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VON DER KLEINSTADT ZUR STADT

Die Ende des 15. Jahrhunderts gestartete Dynamik der Entwicklung der Kleinstadt Blatná kam auch im folgenden Jahrhundert nicht zum Stillstand, als sich in Blatná die Familien Šternberkové, Rozdražovští und Lobkovicové abwechselten. Das gesteigerte Selbstbewusstsein der Gemeinde ist zum Beispiel im Streit mit Zdeněk ze Šternberka erkennbar, der im Jahr 1563 den falschen Verkauf des Baches nach Buzice korrigieren musste, der im Eigentum der Kleinstadt stand. Das Vermögen von Blatná wurde im Jahr 1554 um ein Bad erweitert, welches bis dahin zum Schloss gehörte. Leider verfügten die Šternberks über keine Ämter in der Nähe des Königs, so dass es nicht besonders viele Gelegenheiten gab, höhere Privilegien aus den Händen des Herrschers wie bei den Rožmitáls zu erhalten. Eine Änderung gab es erst im Jahr 1577 mit dem Antritt des polnischen Adelsgeschlechtes z Rozdražova, dieses Geschlecht präsentierte sich von Anfang an in der Position des Konkurrenten und souveränen Herren der Kleinstadt. In Folge des baldigen Todes von Jan z Rozdražova im Jahr 1585 ergab sich die Gelegenheit, die Besitztümer und Rechte über zwei Verwalter des Waisenvermögens des minderjährigen Václav z Rozdražova zu erweitern. Zunächst bestätigte Kryštof der ältere z Lobkovic im Jahr 1589 den Kauf des Teiches Vdoveček und nach seinem Tod bestätigte der zweite Verwalter Oldřich Felix z Lobkovic im Jahr 1595 weitere Käufe der Teiche Hodáň und Bestrev. Der ersehnte Gipfel der Verwandlung der Kleinstadt in eine Stadt kam ein paar Jahre später im Jahr 1601. Nach Fürsprache des Kammerdieners des Kaisers, Oldřich Felix z Lobkovic, erhielt Blatná das Stadtrecht aus den Händen des Kaisers Rudolf II. Auch hier waren die wirtschaftlichen Interessen der Verwalter deutlich, die in dem Waisenvermögen eine Zusage von Geldbeträgen für die Rechte für die Kleinstadt mit Untertanen sahen. Aus der Zeit der Herrschaft von Rozdražovský hingegen kennen wir lediglich zwei Urkunden aus den 80. Jahren des 17. Jahrhunderts, was womöglich auf die Reichtümer dieses Geschlechtes zurückzuführen ist, welches die Kleinstadt überwiegend als Untertan ansah. Aus diesem Grund war der erste Schritt von Václav z Rozdražova nach seiner Volljährigkeit der Kauf eines Hauses gegenüber dem Rathaus im Jahr 1604 und dessen Umgestaltung in ein herrschaftliches Wirtshaus. Dadurch hat er für Konkurrenz beim Ausschenken fremder Biere im Zentrum der Stadt Blatná gesorgt. Im selben Jahr beschränkte er die Rechte durch neu erteilte Weisungen, in denen seine Rolle als Herr von Blatná und der katholische Glaube als einzig zulässiger Glaube betont wurden. Das endgültige Aus bedeutete für die Wirtschaftsentwicklung der Kleinstadt der Dreißigjährige Krieg.

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